Viele Frauen kommen mit 40, 45 oder 50 Jahren zu mir in meine Praxis und klagen über Blähungen, Bauchschmerzen, weiche Stühle oder Verstopfung. Reizdarm ist dann oft die Diagnose des Arztes und jetzt ist die Frage, was hilft bei einem gereizten Darm? Was ist eine darmfreundliche Ernährung?
Hier mein Einblick für dich in meine Erfahrungen und Erkenntnisse zum Thema „Reizdarm loswerden in den Wechseljahren: Aber wie?“
Ursachen für Reizdarm in den Wechseljahren
Doch zunächst einmal zu den Ursachen.
In meine Ernährungsberatung kommen sehr häufig Frauen in der Lebensmitte und klagen über Reizdarm, Blähungen und Bauchkrämpfe. Neben Frauen im jungen Erwachsenenalter ist das die häufigste Altersgruppe. Ist das ein Zufall?
Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen: Nein, das sehe ich nicht als ein Zufall an. Hier gibt es Zusammenhänge.
Symptome des gereizten Darmes wie Blähungen, Verstopfung oder auch Durchfall neben Bauchkrämpfen und Völlegefühl können ihre Ursachen in den Wechseljahren haben. Grund dafür kann der sinkende Progesteronspiegel in den Wechseljahren sein.
Das Hormon, das insbesondere in der 2. Zyklushälfte produziert wird, sorgt eigentlich für die Voraussetzungen, dass das befruchtete Ei sich einnisten kann.
Sinkender Progesteronspiegel
Auf unsere Psyche kann Progestern entspannend wirken und kann für seelische Gelassenheit und einen erholsamen Schlaf sorgen. Bereits am Anfang der Wechseljahre, in der sogenannten Prä-Menopause, sinkt oftmals der Progesteronspiegel. Und somit kann der Start für Stimmungsschwankungen, Besorgtheit, Gereizt sein, sich viele Gedanken machen oder ein Gefühl der Überforderung und mangelnder Belastbarkeit gegeben sein. Vielleicht erkennst du manches wieder an Beschwerden, wenn du das hier liest. 😊
Viel Stress und wenig Energie
Und wie sieht diese Lebensphase der Menopause bei uns Frauen oft aus? Die Lebensmitte ist bei uns oft so prall gefüllt mit Aufgaben, Rollen, die es auszufüllen gilt. Die Eltern werden älter und oft bedeutet dies, dass du dich um sie kümmerst. Die eigenen Kinder sind noch nicht aus dem Haus oder sind dabei sich abzunabeln. Dazu kann der eigene Beruf kommen und vielleicht eine Partnerschaft, die in die Jahre gekommen ist. Und bei all den Rollen und vielleicht auch Fremdbestimmung fragst du dich: Was will ich eigentlich? Was ist mir wichtig? Wie will ich die 2. Lebenshälfte gestalten? Welche Akzente will ich setzen? Vieles kostet Kraft und vielleicht hast du manches Mal das Gefühl, irgendwie fehlt auch etwas an Energie und Elan, den du früher mehr hattest.
Und dann kann es eben sein, wenn wir diesen Fragen aus dem Weg gehen, dass der Körper uns darauf aufmerksam macht und reagiert. Und es ist nicht einmal selten, dass dies in Form eines sogenannten „Reizdarmes“ passiert.
Körpersprache: Wofür kann ein Reizdarm stehen?
Der Darm kann übertragen gesehen als Organ für Abgrenzung stehen. Im Darm wird die Nahrung entweder aufgenommen bzw. resorbiert, oder die Nahrung verlässt unseren Körper wieder. Also eine Art Abgrenzung zwischen „Das darf rein“ und „Jenes bleibt draußen“. Symbolisch gesprochen können Darmbeschwerden auf einen Mangel an Abgrenzung im Leben hinweisen. Kann ich Nein sagen? Habe ich Ich-Stärke? Lebe ich mein Leben so, wie ich es für gut empfinde? Oder lebe ich eher fremdbestimmt?
Und das sind gerade die Themen, die in der Lebensmitte und in den Wechseljahren unsere Aufmerksamkeit und Achtsamkeit benötigen.
Reizdarm: Was kann ich selbst tun?
Hier gibt es natürlich eine ganze Menge Tipps, die dir helfen, auf dem Weg zu einem entspannten und glücklichen Wohlfühldarm. Es gibt vielschichtige Ansätze und bei vielem gilt: Es ist einen Versuch wert, es auszuprobieren und du machst deine Erfahrungen, was dir individuell hilft und sich gut in deinen Alltag integrieren lässt.
Hier schreibe ich dir ein paar wichtige Tipps auf, mit denen du starten kannst auf dem Weg zu deinem Wohlfühldarm.
Entspannung
Nachdem, was ich gerade geschrieben habe, liegt es sicherlich auf der Hand: Alles, was Entspannung und Gelassenheit in deinen Alltag bringt, ist auch gut für deinen Darm!
Wie esse ich meine Mahlzeiten
Auf das Essen bezogen, bedeutet dies: Achtsames Essen, sich genügend Zeit zum Essen zu nehmen und das Essen zu genießen. Früher hat man oft vor dem Essen ein Dankesgebet gesprochen. Ein sehr achtsamer Moment, in dem du wahrnehmen kannst, was da eigentlich auf deinem Teller liegt, wie es duftet, welche Farben die Lebensmittel haben. Du kannst Gott für das wohltuende Essen danken oder auch dem Bauern, der es angebaut hat. Oder dem Boden, dass er eine gute Beschaffenheit hatte oder dass es genügend geregnet hat oder, oder…
Und du wirst sehen, dass du mit anderen Augen und Sinnen das Essen bewusster und achtsamer wahrnimmst.
Kauen
Und dann das Essen gut kauen: Ein weiterer wichtiger Punkt auf dem Weg zu einem guten Darmgefühl. Kauen, kauen und nochmal kauen und dabei nicht schlingen: Das ist oft die halbe Miete. 😊
Das erleichtert deinem müden Darm enorm seine Tätigkeit, wenn du die Nahrung durch gutes Kauen bereits gut aufgeschlossen hast.
Ausreichend trinken
Immer ein Tipp wert. Auf alle Fälle. Ausreichend zu trinken ist für eine runde Verdauung immer eine Voraussetzung. Wasser finde ich am besten. Bitte mache deine eigenen Erfahrungen, ob dir gesprudeltes Wasser guttut oder die Kohlensäure zu vermehrter Luft im Bauch führt und das dadurch entstehende Völlegefühl dir nicht guttut.
Ich liebe die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Hier ist ein weiterer Tipp in Sachen trinken: Das Wasser (ohne Kohlensäure) warm trinken. Probiere es gerne aus. Ich bin sehr davon begeistert.
Ich habe bei mir zuhause immer einen Wasserkrug stehen, gefüllt mit Wasser auf Zimmertemperatur. Und dann eine Thermoskanne mit heißem Wasser. Beides mische ich mir tagsüber so, dass das Wasser warm, aber gut trinkbar ist. Für eine müde Verdauung und einen gereizten Darm eine Wohltat. Gerade auch, wenn du zu kalten Händen und Füßen neigst.
Mehrere, kleine Mahlzeiten
Wenn dein Darm gereizt ist, mag er kein üppiges Essen. Gar nicht gut. Völlegefühl, Blähungen und Unwohlsein sind die Antwort darauf. Viel besser: Mehrere, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt.
Also deine Energiemenge, deine Kalorien, nicht nur auf 3 Mahlzeiten zu verteilen, sondern auf 3 Hauptmahlzeiten und 2 Zwischenmahlzeiten. Deine Verdauung wird es dir danken, mit viel weniger Beschwerden und viel mehr Wohlfühlzeiten.
Alle Lebensmittelgruppen (und Nährstoffe) in einer Mahlzeit
Wenn dein normales Abendessen eher aus einem großen Teller Nudeln mit einem Klecks Soße besteht, dann kann es sein, dass es dir anschließend nicht gut geht.
Besser ist es, wenn du Gemüse dazu isst. Immer eine gute Grundlage. Gemüse hat Ballaststoffe und viele Vitamine und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, die viele gute Eigenschaften für deinen Körper haben.
Gerne auch eine eiweißhaltige Beilage, wie z.B. pflanzliche Eiweißquellen: Dazu gehören Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen, Kichererbsen etc. Super gut für einen Salat als Beilage, für eine Bowl, oder in einer Suppe bzw. Eintopf. Gesunde Fette und Öle dürfen natürlich auch sein. Und du wirst sehen, das Essen ist eine wahre „Bauchschmeichlerkost“ für dich.
Ballaststoffe – gerne mehr davon
Ballaststoffe sind für einen gut funktionierenden Darm „das Schmiermittel“ im übertragenen Sinne.
Insbesondere die löslichen Ballaststoffe sind gut verträglich.
Leinsamen sind ein regionales Produkt und sind ein löslicher Ballaststoff.
Auf das Müsli gestreut oder in den Joghurt gerührt, eine tolle Möglichkeit, damit der Darm für eine gute Verdauung trainiert wird.
Ich hoffe meine Tipps helfen dir weiter und es stellt sich bald Besserung ein. Wenn du Unterstützung brauchst, schau doch mal bei meinen Angeboten vorbei, ob da etwas Passendes für dich dabei ist